Pentium-Prozessor

1993 brachte Intel seine fünfte Generation von Mikroprozessoren heraus: Den Pentium. Penta bedeutet im Griechischen “5”.

Der Pentium war in der PC-Welt schon ein kleiner Quantensprung. Der erste Vertreter kam mit 60 MHz aus. Sein Herz schlug also 60 Millionen Mal – in der Sekunde. Er fühlte sich im “Sockel 4” wohl und verfügte über sagenhafte 3,1 Millionen Transistoren.

Der Pentium, und auch andere Prozessoren, wie der 1999 herausgebrachte AMD Athlon, verfügte bereits über Technik, mit der sich (auch heute noch!) ganze Bücher füllen lassen. Da ist zum Beispiel von Sprungvorhersage die Rede (branch prediction). Es war längst nicht mehr so, dass ein Prozessor brav einen Befehl nach dem anderen abarbeitet. Vielmehr hielten immer mehr Intelligenz und Parallelität Einzug in die IT.

Mithilfe einer immer feiner aufgelösten Fotolithografie werden auch immer mehr Transistoren, Widerstände und Kondensatoren auf eine immer kleinere Fläche “gemalt”.

Und heute? Aktuelle Prozessoren verfügen über 12. Nicht Millionen! Nein, Milliarden! 12 Milliarden Transistoren tummeln sich auf einer winzigen Fläche. Mehr als einmal wurden seitdem die bis dato gültigen Grenzen der Physik bei der Herstellung überwunden. Das ist der Faktor 4.000! Und eine Ende ist nicht abzusehen.

Ein Mensch kommt da schon kaum noch mit. Erst waren es “Einkerner”, dann kamen futuristische Begriffe wie der des Hyperthreading auf. Ein Prozessor beinhaltete auf einmal mehrere echte und logische Kerne, die immer mehr Gleichzeitigkeit ermöglichten. Waren die ersten Computer noch so groß wie Zimmer, so übersteigt heute die Leistung jedes Smartphones diese antiken Rechenmaschinen um ein Vielfaches.

Und diese Entwicklung kann man auch bei anderen Kenngrößen beobachten:

  • Die Kapazität und Größe von Festplatten (meine erste Festplatte hatte 240 MB, heute dürfen es schon mal 4 TB sein)
  • Die Auflösung und Geschwindigkeit von Digitalkameras (meine erste Digitalkamera hatte 2 Megapixel, heute sind es schon mal 16 oder noch mehr)
  • Die Leistungsfähigkeit von Grafikkarten (auch sie verfügen mittlerweile über zig Kerne)

Grafikkarten werden heutzutage übrigens nicht mehr nur für die Anzeige von Millionen kleiner Dreiecke in Computerspielen verwendet. Weil auch dort immer weiter parallelisiert und beschleunigt wurde, kann man sie mittlerweile auch sehr gut für eine Vielzahl anderer mathematischer Berechnungen nutzen. Stichworte wären hier die Blockchain, Kryptowährungen und Videobearbeitung. Mit verhältnismäßig wenig Aufwand kann heute fast jeder ein eigenes Ton- oder sogar Videostudio betreiben.

Mit der Hardware wachsen auch die Fähigkeiten der Software. Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Virtuelle Rechenzentren und überhaupt Virtualisierung sind ein großes Thema. Auf einem einzigen Prozessor lassen sich heutzutage mehrere vollständig von einander abgeschottete Betriebssysteme gleichzeitig betreiben.

Ich bin immer wieder fasziniert davon, was alles möglich ist. Hoffen wir, dass die schöne neue Welt nicht nur für das Militär, sondern auch für friedliche Zwecke eingesetzt wird. Wir verdanken jedenfalls einen guten Teil unseres alltäglichen Luxus der Wissenschaft, Forschung und eben der sich rasant entwickelnden Technik.

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